70% der Handelsunternehmen würden E-Commerce Lehrlinge einstellen

Wien, 11.01.2016 - Knapp drei Viertel der befragten Handelsunternehmen würden die Möglichkeit einer E-Commerce-Lehre begrüßen und Lehrlinge einstellen. Und: Jugendliche wie Eltern empfinden ein digitales Lehrangebot als fast doppelt so attraktiv gegenüber der klassischen Einzelhandelskauflehre.

Der heimische Handel beschäftigt 580.000 MitarbeiterInnen. Damit dies auch künftig so bleibt, muss sich die Handelsbranche durch Innovationen neu erfinden und benötigt Unterstützung von der Politik, durch die Schaffung zeitgemäßer Rahmenbedingungen.

Es braucht die Vermittlung digitaler Kompetenzen, auch und insbesondere im Bereich der Lehre, die über zaghafte Pilotversuche mit 5-jähriger Dauer hinausgehen. Der Handelsverband forderte daher als erste Organisation ein Modul „Digitaler Verkauf“ in der Einzelhandelslehre.

Zusätzlich wurde auf die Notwendigkeit einer eigenständigen „eCommerce Lehre“ nach deutschem Vorbild hingewiesen, um der hohen Komplexität und der zunehmenden Spezialisierungserfordernis im Handel gerecht zu werden. Konkrete Ausbildungsinhalte wurden bereits 2016 vorgeschlagen. 
Die Studie zeigt, dass die Forderung von den Betroffenen unterstützt wird: den Händlern, den Lehrlingen und den Eltern der Auszubildenden. In Kooperation mit MindTake Research wurde nun eine Befragung durchgeführt, die sich mit den Einstellungen von Unternehmen und Jugendlichen wie Eltern zur Möglichkeit einer E-Commerce-Lehre befasst.

Händler würden mehr Lehrlinge einstellen und diese höher entlohnen!
Die Ergebnisse zeigen eine steigende Bedeutung von E-Commerce allgemein (95% der befragten Unternehmen erwarten eine Zunahme des Sektors) und belegen die Notwendigkeit eines entsprechenden Lehrangebots.

„Die Studie unterstreicht den Vorstoß von Bildungsministerin Hammerschmid und die positive Haltung des Wirtschaftsministeriums. Denn 70% der befragten Handelsunternehmen würden sich über das Angebot einer E-Commerce-Lehre freuen und einen E-Commerce-Lehrling einstellen. 30% der Befragten wären sogar bereit, diesen höher zu entlohnen“, so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

E-Commerce-Lehre für Jugendliche und Eltern doppelt so attraktiv wie Einzelhandelslehre
„Mit Zulauf zum Angebot wäre zu rechnen“, so Petra Kacnik-Süß, Geschäftsführerin von MindTake, „denn 67% der befragten Jugendlichen erachten die Ausbildung als sinnvoll sowie 80% der Eltern als notwendig, um am Puls der Zeit zu bleiben.“

Es gibt auch eine erfreuliche Nachricht für Recruiter im Handel und das Image der Branche: In der Zielgruppe der Eltern wie Jugendlichen liegt die Attraktivität einer E-Commerce-Lehre bei 79%, bei der damit klassischen Einzelhandelskauflehre hingegen bei nur 39%.

„Jugendliche und Eltern empfinden ein digitales Lehrangebot doppelt so attraktiv als die bestehende Einzelhandelskauflehre. Die E-Commerce Lehre hat das Potential die steigende Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern mit digitalem Know-how zu befriedigen und gleichzeitig das Image des Handels zu verbessern. Lassen wir uns die Chance nicht entgehen. Nun gilt es im Berufsausbildungsbeirat eine rasche Umsetzung mit den Sozialpartnern sicherzustellen“, hofft Rainer Will auf zeitnahe Gespräche und Umsetzung.

Die Studie
Die Studie wurde im Auftrag des Handelsverbandes vom Marktforschungsunternehmen MindTake Research durchgeführt. Im Zeitraum November und Dezember 2016 wurden 101 Unternehmen befragt; zusätzlich wurden 159 Interviews in der Zielgruppe Eltern von Jugendlichen bzw. im Ausbildungsalter befindliche Jugendliche durchgeführt.

Die ausführliche Ergebnispräsentation finden Sie HIER zum Download.

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