LOGISTICS MEETUP: Risikomanagement und Resilienz bei KMU zur Erhöhung der Cybersicherheit
Mittwoch, 20.09.2023 | 16.00 – 17.30 Uhr | Online Veranstaltung via Zoom | Teilnahme kostenfrei
Mehr als zwei Millionen Menschen in Österreich arbeiten in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die die Auswirkungen und Langzeitfolgen vergangener, aktueller und potenzieller Disruptionen massiv spüren. Der Verein Netzwerk Logistik (VNL) hat österreichische KMU zu Risiken und Störungen in ihren Lieferketten befragt. Der klare Schwerpunkt lag im Bereich der Versorgungs- und Beschaffungsrisiken. Mit Aspekten wie unzureichender Rohstoffverfügbarkeit, Qualitätsmängeln von Zulieferprodukten, nicht ausreichenden Liefermengen, Unzuverlässigkeit seitens der Lieferanten sowie der Gefahr des Lieferantenausfalls ist dies der als “am bedrohlichsten” bewertete Bereich.
Als zweites großes Thema präsentiert die Umfrage die Bedrohungen im Bereich IT und Organisation: Cyberangriffe und die Verfügbarkeit von unternehmensübergreifenden Kommunikationskanälen und IT-Tools sind die operativen Top-Risiken. Als Reaktion auf die zunehmende Häufigkeit und Vielfalt von Cyber?Bedrohungen in den letzten Jahren ist es für Unternehmen wesentlich, in ihre Cyber Security Maßnahmen zu investieren. Die Europäische Parlament hat im Jahr 2022 die Richtlinie „NIS 2“ (NIS steht für die Sicherheit der Netz- und Informationssysteme) verabschiedet, die in Österreich bis 17. Oktober 2024 in nationales Recht umgesetzt werden soll. Neben Anforderungen an die Cybersicherheit und die Berichterstattung für Unternehmen befasst sie sich auch mit der Sicherheit der Lieferkette, da das erhöhte Cyberrisiko nicht nur einzelne Unternehmen, sondern ganze Liefernetzwerke und Branchen betrifft. Insights aus dem Projekt NIS2-4-Log geben hier Einblicke, wie sich Unternehmen auf diese Richtlinie vorbereiten können. Zusätzlich werden erste Erkenntnisse aus dem Interreg-Bayern-Projekt „CySeReS-KMU“ präsentiert. Es erforscht, wie trotz begrenzter finanzieller und personeller Ressourcen Vorbereitungen für Cyber-Angriffe getroffen werden können.
Die Folge der Disruptionen: Preis- und Terminzusagen können häufig nicht eingehalten, geplante Gewinnmargen nicht erwirtschaftet werden. Bestehende Geschäftsmodelle kommen zunehmend unter Druck. Die Fragilität der internationalen Lieferketten hat somit auch eine unmittelbare Auswirkung auf KMU. Die Planbarkeit nimmt weiter ab. Der Großteil der Befragten KMU (rund 90%) ist sich der Risiken in den Lieferketten bewusst. Eine Auseinandersetzung mit dieser Vielfalt an Herausforderungen ist für KMU überaus anspruchsvoll.
Beim Supply Chain Risik Management geht es im Kern darum, sowohl Risiken, welche Teil des tagtäglichen unternehmerischen Handelns sind, als auch Ausnahmerisiken entlang der Lieferketten des Unternehmens zu erkennen und einer kontinuierlichen Beobachtung und Bewertung zu unterziehen. Gemeinsam mit dem Praxis-Leitfaden des VNL wurde ein Online-Tool (https://srcm-kmu.vnl.at) erstellt, welches Interessierten einen Überblick über die Stärken- und Schwächenprofile des eigenen Unternehmens in den Kategorien Kompetenz (Kenntnisse im Umgang mit Risiken), Transparenz (Klarheit über Risiken in der eigenen Lieferkette) sowie Steuerung (proaktive Steuerung von Risiken) verschafft. Effektiv durchgeführtes Risikomanagement verbessert die Geschäftskontinuität, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, das Lieferantenbeziehungsmanagement, sowie die Transparenz der Lieferketten - also ein „sich selbst und andere in der Wertschöpfungskette besser Kennenlernen und auf der Basis Vorausdenken und danach Handeln“.
SPEAKER:INNEN
- Veit Kohnhauser, VNL
- Ivan Bralic, VNL
- Michael Herburger, Logistikum
- Andreas Willert, Pilz GmbH
- Franz Schwammenhöfer, BMK
- Rainer Will, Handelsverband
DAS FORMAT
"Logistics Meetup" ist eine Serie von Online-Events, die gemeinsam von Handelsverband, BMK, BVL Österreich, VNL, Logistics Natives und der Dachmarke AUSTRIAN LOGISTICS zu aktuellen Themen in der österreichischen Handels- und Logistiklandschaft veranstaltet wird.