8 Verbände der Arbeitgeber-Allianz fordern großen Wurf beim Arbeitsmarktgipfel

Wien, 29.10.2015 - Arbeitsmarktpolitik darf sich nicht im Abtausch von kleinen Goodies erschöpfen. Die Arbeitgeber-Allianz fordert einen großen Wurf – sonst ist mit weiteren schmerzhaften Einbrüchen auf dem Arbeitsmarkt zu rechnen.

„Bei weiter steigenden Belastungen für Arbeitgeber und gleichzeitig stagnierender Kaufkraft können Unternehmen es sich nicht leisten höhere Löhne zu zahlen. Die Politik ist gefordert konkrete Impulse für mehr Arbeitsplätze zu setzen. Es müssen die Lohnnebenkosten gesenkt werden und die Nachfrage angekurbelt werden, sonst setzt sich der negative Abwärtsstrudel fort.“, erklärt Stephan Mayer-Heinisch, Präsident des Österreichischen Handelsverbandes. Auf diesen klaren Schluss kommen die Mitgliedsverbände der Arbeitgeber-Allianz. Das sind neben dem Handelsverband die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV), der Gewerbeverein, der ReiseVerband, das Austrian Council of Shopping Centers, die Land&Forst Betriebe Österreich, der Österreichische Franchise-Verband und die Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation. Die Verbände vertreten 5.000 Unternehmen mit 17.000 Standorten und mehr als 32 Mrd. Euro Jahresumsatz.

Arbeitgeber-Allianz fordert ordentlichen Ruck statt kosmetischer Maßnahmen
„Die Mitgliedsunternehmen unserer Verbände haben mehr als 250.000 Mitarbeiter und die Möglichkeit, noch weit mehr Menschen zu beschäftigen. Unter den gegebenen Umständen ist das aber nicht möglich. Wir brauchen einen Turnaround. Der Arbeitsmarktgipfel muss klare und messbare Ergebnisse bringen“, betont die Arbeitgeber-Allianz. Vereinzelte kosmetische Maßnahmen würden angesichts der immensen Belastung des Faktors Arbeit zu keinen nachvollziehbaren Ergebnissen führen: „Wenn wir wollen, dass ein Ruck durch den Arbeitsmarkt geht, brauchen wir einen kräftigen Anstoß“, halten die Mitglieder der Arbeitgeber-Allianz unisono fest. In der Senkung des Beitrags zum Familienlastenausgleichsfonds sehen die Verbände den fraglos notwendigen großen Wurf nicht: „Da braucht es mehr!“

Rückfall bei Standort-Rankings und Bildung, Anstieg der Arbeitslosigkeit
Potenzial gibt es genug. Denn die hohen Steuern und Lohnnebenkosten werden nicht effektiv eingesetzt: Österreich verliert in Standortrankings, in Bildungsvergleichen und die Zahl der Arbeitslosen steigt. Das ist kein Aushängeschild für Österreich. Gleichzeitig werden Reformen verschleppt. Wichtige Maßnahmen wie Kostenbremsen durch Obergrenzen für Gebühren werden verhindert.

Die Zeit des Abtauschens ist vorbei
Arbeitsmarktpolitik und -verwaltung funktionieren noch immer wie zu Zeiten der Verstaatlichung. Die Player sind die gleichen, die Deals sind die gleichen. Aber die Unternehmen und ihre Mitarbeiter konnten sich nicht leisten, im vergangenen Jahrhundert stecken zu bleiben. Sie – vor allem aber die Arbeitslosen – zahlen heute die Rechnung für die Kompromisse der Vergangenheit. „Im Wettbewerb des 21. Jahrhunderts funktioniert das Abtauschen nach Sozialpartner-Art nicht mehr. Ziehen wir die Konsequenzen aus dieser Erkenntnis“, so das Fazit der Arbeitgeber-Verbände. Die Prioritäten müssen neu gesetzt werden - mit einem Wirtschafts-Impuls-Programm, um Nachfrage und Investitionen zu stimulieren für

•    mehr Wertschöpfung
•    mehr Arbeitsplätze
•    höhere Löhne und
•    bessere Ausbildung

Bonus-Malus schafft keinen einzigen Arbeitsplatz – weder für Ältere noch für Jüngere
Aus Sicht der Arbeitgeber-Allianz sind Lohnkostentreiber wie ein Bonus-Malus-System oder eine 6. Urlaubswoche, die keinen Arbeitsplatz schaffen ganz falsch: „Die Auswirkungen für die Gesamtwirtschaft wären fatal: noch höhere Sozialkosten, noch weniger Beitragszahler. Jetzt dürfen keine falschen Signale mehr aus der Arbeitsmarktpolitik kommen.“ Die Betriebe der Arbeitgeber-Allianz schaffen hier in Österreich Arbeitsplätze, zahlen hier in Österreich Steuern und stehen für einen Neustart in 6 Schritten unter dem Motto "Entbürokratisierung. Liberalisierung. Entlastung. Jetzt!". Notwendig dafür ist,

•    ein Neustart des Standortdialogs mit einem Fokus auf Branchen, die Arbeitsplätze schaffen,
•    Gewerbeordnung und
•    Arbeitsrecht den Anforderungen des Wettbewerbs im 21. Jahrhundert anzupassen,
•    die Lohnnebenkosten substanziell zu senken, mit Fokus auf zweckentfremdete Mittel,
•    eine Steuerstrukturreform und
•    einer Adaptierung der Regulierung des Eigenkapital-Aufbaus.

Den 6-Punkte-Plan der Arbeitgeber-Allianz finden Sie hier.

Rückfragehinweis

Handelsverband
Andreas Weigl
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