Bitcoin & Blockchain am Weg zum Mainstream – auch in Österreich

Handelsverband Consumer Check: Sechs Prozent nutzen bereits Bitcoin & Co, 40 Prozent können sich Bezahlung mit Kryptowährungen vorstellen

Wien, 16.08.2017 - Kryptowährungen sind digitale Zahlungsmittel, bei denen Prinzipien der Kryptographie (Verschlüsselung von Informationen) angewendet werden, um ein verteiltes, dezentrales und sicheres digitales Zahlungssystem zu realisieren. Damit ermöglichen sie einen sicheren Zahlungsverkehr ohne Zentralinstanzen und unterstehen keiner Behörde oder sonstigen Organisation. Die weltweit bekannteste Kryptowährung, Bitcoin, liefert seit Monaten ein beachtliches Kursfeuerwerk, wenngleich die hohe Volatilität langfristige Vorhersagen unmöglich macht. Aktuell kostet ein Bitcoin mehr als 4.400 Dollar, Ende 2016 waren es lediglich 900 Dollar.

Der Handelsverband Consumer Check hat nachgefragt, was die Österreich von Kryptowährungen halten und wer heute schon damit bezahlt.

Verbreitung stärker als erwartet

Noch vor wenigen Jahren galt Bitcoin als hochriskante Internetwährung für eine kleine Gruppe von IT-Nerds. Mittlerweile scheint die Kryptowährung in einer breiteren Masse angekommen zu sein. Keine Überraschung, denn die Vorteile liegen auf der Hand: globale Verfügbarkeit, dezentrales Peer-to-Peer Konzept, Unzensurierbarkeit und keine bzw. niedrige Transaktionsgebühren.

„Bereits 5,8 Prozent der heimischen Konsumenten haben praktische Erfahrung im Umgang mit Kryptowährungen, rund drei Viertel haben zumindest davon gehört und wissen teilweise recht gut über das Thema Bescheid“, kommentiert Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes und Mitinitiator der Blockchain-Initiative Smart Regulation, die zentralen Studienergebnisse.

Großes Potenzial für den Handel

Auch die heimischen Handelsunternehmen dürfen sich freuen: „Immerhin 40 Prozent der Österreicher können sich vorstellen, Kryptowährungen künftig zu nutzen und fast die Hälfte ist überzeugt, dass Bitcoin und alternative Digitalwährungen im Handel stark an Bedeutung gewinnen werden. Diese Zahlen belegen, dass sich auch die österreichische Händlerschaft intensiv mit dem Thema beschäftigen muss“, so Will.

Das Nutzungsverhalten der Konsumenten hängt offensichtlich entscheidend vom Alter ab. „Kryptowährungen sind besonders in der Altersgruppe der 30 bis 39-Jährigen populär, wo die Nutzungsrate bei zehn Prozent liegt. In der Alterskohorte 60+ haben hingegen lediglich 1,4 Prozent bereits mit Bitcoin & Co bezahlt“, bestätigt Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com.

Sicherheit als entscheidender Faktor

Insbesondere beim Einkauf in großen Online-Shops wie Amazon oder Zalando können sich die heimischen Konsumenten vorstellen, künftig verstärkt Kryptowährungen als Payment-Methode zu nutzen (36 Prozent Zustimmung). Auch bei Musik- und Video-Downloads stehen digitale Zahlungsmittel hoch im Kurs (26,7 Prozent). Skeptischer sind Herr und Frau Österreicher hingegen bei der Nützlichkeit im Bereich der Begleichung von Alltags-Rechnungen (z.B. Miete, Strom, Handy) mit lediglich 10,4 Prozent Zustimmung.

„Die entscheidenden Faktoren für die anhaltende Skepsis in Teilen der österreichischen Bevölkerung gegenüber digitalen Zahlungsmitteln sind Sicherheitsbedenken (46 Prozent), das Risiko hoher Kursschwankungen (33 Prozent) sowie ein generelles Misstrauen (37,5 Prozent). Wenn es gelingt, diese Problemfelder zu lösen, können Kryptowährungen und andere Blockchain-Anwendungen im Handel richtig durchstarten“, ist Rainer Will überzeugt. Die Studienergebnisse zeigen jedenfalls, dass die langfristige Marktdurchdringung von Bitcoin und Co vor allem von einer Variable abhängen wird: dem Vertrauen der Menschen.

Blockchain – eine disruptive Technologie

Blockchain bzw. Distributed Ledger, die technische Basis für Kryptowährungen, kann noch viel mehr, als nur digitale Geldeinheiten zu verwalten. Mögliche Anwendungsfälle reichen von transparenten Supply Chains und Smart Contracts über kostengünstige Cross-Border Transaktionen bis hin zur Zertifizierung von Gütern und neuen Möglichkeiten der Betrugsbekämpfung. Bis 2025 soll laut World Economic Forum bereits ein Zehntel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts mit Hilfe der Distributed Ledger Technologie (DLT) abgewickelt werden.

DLT und deren konkrete Anwendungsfelder im Handel bilden daher seit einiger Zeit ein Schwerpunktthema des Handelsverbands als freie Interessensvertretung und Innovationsplattform. Auch Import Austria, eine Initiative von Handelsverband und Austrian Development Agency (ADA), beschäftigt sich intensiv mit dem Thema DLT im internationalen Kontext, um hier das volle Potenzial für heimische Importeure auszuschöpfen.

Handelsverband-Events mit Blockchain-Schwerpunkt

Der Handelsverband ist seit knapp 100 Jahren als freie Interessensvertretung, Innovationsplattform und Think Tank für neue Handelstechnologien aktiv, um seine Mitglieder im Umfeld der sich verändernden Marktherausforderungen bestmöglich zu begleiten. Neben den Handelsunternehmen, die in Österreich mit ca. 200.000 Mitarbeitern an 10.000 Standorten einen Jahresumsatz von rund 40 Mrd. Euro erzielen, sind dem Handelsverband mehr als 100 Unternehmen diverser Spezialisierungen als Partner assoziiert.

Im Bereich Blockchain/DLT engagiert sich der Verband sowohl für einen sinnvollen Einsatz im Handel, als auch für smarte Regulierungen und eine Bekämpfung negativer Aspekte bzw. krimineller Darknet-Aktivitäten. So soll ein möglichst breiter Nutzen der Technologie sichergestellt werden – für die heimischen Handelsunternehmen, aber auch für die breite Bevölkerung. Für die Handelsverband-Großveranstaltung Technologie treibt Handel (TTH) am 7. November ist daher ebenfalls ein großer Blockchain-Schwerpunkt eingeplant.

Über den Handelsverband Consumer Check

Im Zuge des Handelsverband Consumer Check werden im Laufe des Jahres die österreichischen Konsumenten zu 12 speziellen Themen im Handel befragt. Der Befragung, die von Marketagent.com, einem der führenden Full-Service Online Markt- und Meinungsforschungsinstituten im deutschsprachigen Raum, durchgeführt wird, liegt ein rund 850.000 Personen umfassendes Online-Panel zu Grunde. Nähere Informationen unter: www.marketagent.com

Den detaillierten Ergebnisbericht können Sie HIER downloaden.

Kontakt

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Mag. Gerald Kühberger, MA
Communications Manager
gerald.kuehberger@handelsverband.at
+43 (1) 406 22 36-77