Coronavirus: Handelsverband fordert Einplanung von Mitteln für Kurzarbeit im Non-Food Handel

Kredithaftungsübernahmen bis zu 100 Mio. Euro & mehr Flexibilität bei Mietverträgen erforderlich, um betroffene Non-Food Händler zu unterstützen

Wien, 09.03.2020 - SARS-CoV-2 sorgt weiterhin für Unruhe auf der ganzen Welt und hat auch Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Österreich. Für besonders stark betroffene Handelsunternehmen fordert der Handelsverband – analog zur Luftfahrt, dem Tourismus und der Holzindustrie – ein Stabilitätspaket. Dazu sollten jedenfalls die Möglichkeit der Kurzarbeit durch Einplanung von Budgets, Kreditgarantien im Ausmaß von 100 Millionen Euro und die temporäre Bezuschussung zur Erfüllung von Mietverträgen gehören.

Viele Non-Food Händler verzeichnen mehr als 30 Prozent Frequenz- und Umsatzrückgänge

Sowohl in Innenstädten als auch in Shoppingcentern ist das geänderte Konsumverhalten durch starke Frequenzrückgänge spürbar, die zu Umsatzeinbußen von teils über 30 Prozent führen. Betroffen sind Non-Food Händler quer durch alle Warengruppen. Ganz besonders im Mode-, Schuh- und Schmuckhandel, der auch auf die Kaufkraft von Touristen setzt. Gerade stationäre Händler mit Geschäftslokalen in Tourismus-Hotspots wie der Wiener Innenstadt bis zu Skiregionen in Tirol und Vorarlberg sind vom Rückgang ausländischer Besucher besonders stark betroffen.

Einige heimische Händler verzeichnen zudem Verzögerungen von internationalen Lieferungen. Viele Container werden bereits jetzt mit einem Monat Verspätung avisiert. Bei der Luftfracht aus China ist der Preis für ein Kilogramm Textil sprunghaft von 80 Cent auf 17 Euro angestiegen. Ob die Lieferungen überhaupt aus den asiatischen Produktionsländern nach Europa gelangen, kann, selbst wenn man diesen Preis entrichtet, nicht garantiert werden.

Sofortmaßnahme 1: Budgetmittel für Kurzarbeit vorsehen, um Beschäftigung im Non-Food Handel zu sichern

Morgen tagt die Bundesregierung, mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) und den Sozialpartnern zum Thema Kurzarbeit. Neben den erwähnten Branchen Tourismus, Holzindustrie und Flugfahrt darf keinesfalls auf den österreichischen Handel vergessen werden.

Der Handelsverband appelliert an die Bundesregierung, auch für den heimischen Einzelhandel ein Stabilitätspaket vorzusehen. "Wir fordern Regierung und Sozialpartner auf, in Gespräche einzutreten, um ausreichend Vorsorge zu treffen, damit betroffene österreichische Non-Food Händler das Instrument der Kurzarbeit nutzen können, um Beschäftigungsverhältnisse nachhaltig abzusichern", so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Sofortmaßnahme 2: Temporäre Zuschüsse für betroffene KMU Händler, um Mietzahlungen zu erfüllen

Die Bundesregierung wird aufgerufen, besonders betroffenen Händlern und vor allem KMU in dieser Phase mit temporären Zuschüssen überbrückend unter die Arme zu greifen, damit die Mietzahlungen erfüllt werden können, auch wenn die Umsätze einbrechen. Durch die Absicherung der Mietverträge werden die damit einhergehenden Beschäftigungsverhältnisse abgesichert.

"Personal- und Mietaufwände sind die beiden größten Kostenposten, die weitergaloppieren, auch wenn die Kundschaft ausbleibt", sagt Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch.

Sofortmaßnahme 3: Haftungsübernahmen für Kredite bis zu 100 Millionen Euro

Als dritten Schritt fordert der Handelsverband, Haftungen für bis zu 100 Millionen Euro an Krediten für jene Händler zu übernehmen, die wegen SARS-CoV-2 mehr als 15 Prozent an Umsatzeinbußen verzeichnen.

"Der Handel darf im Sinne der Fairness nicht von Stabilitätspaketen ausgespart bleiben. Insbesondere KMU-Händler und selbstständige Kaufleute brauchen möglichst unbürokratische Unterstützung. Jetzt sind Regierung und Sozialpartner gefordert, unbürokratische und zielgerichtete Lösungen auf den Tisch zu legen", erklärt Stephan Mayer-Heinisch.

Lebensmittelhandel: Versorgungssicherheit bestens gewährleistet

Wenngleich die Nachfrage nach lange haltbaren Lebensmitteln zuletzt höher war, stellen die besten technischen Bestellsysteme sicher, dass den Konsumenten wie gewohnt die volle Bandbreite an Lebensmitteln zur Verfügung steht.

"Für den Nachschub an Lebensmitteln ist im heimischen Handel bestens gesorgt. Der Lebensmittelhandel gewährleistet die Versorgungssicherheit der österreichischen Bevölkerung zu 100 Prozent, auch wenn es zuletzt eine stärkere Nachfrage nach Bevorratungsartikeln gab", so Rainer Will abschließend.

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