Fokus Cybersicherheit: viele Schlaglöcher auf der Digital Road

Wien, 02.08.2016 -Die Gewährleistung von Datenschutz und Cybersicherheit erfordern zukunftsfähige Strukturen   

Seit 1. August können sich Unternehmen beim US-Handelsministerium für die Aufnahme in die EU-US-Datenschutzschild-Liste registrieren. Weiters steht allen Bürgern ab sofort ein Leitfaden zur Verfügung, der über die Rechtshilfen des Datenschutzschildes informiert. Der Handelsverband begrüßt das EU-US-Datenschutzschild, das als Nachfolge der gekippten Safe-Harbor-Regelung, Rechtssicherheit und besseren Schutz für den transatlantischen Datenverkehr bringen soll.

In Zeiten notwendiger Verarbeitung von Big Data und der Auslagerung in die Cloud, wird der Datenschutz für österreichische Unternehmen immer wichtiger. Sowohl das Privatleben als auch die Geschäftswelt werden durch den technologischen Fortschritt und die Digitalisierung zunehmend vernetzter. Handelsunternehmen sammeln nicht nur online, sondern auch im stationären Vertrieb immer mehr Daten und verwenden innovative Push- und Pull-Technologien zur Kundengewinnung und -bindung. Jede neue Lösung, jedes innovative Verfahren, online oder im Store vergrößert die Angriffsfläche für Cyber-Kriminelle. Diese agieren immer organsierter und professioneller. Handelsunternehmen stehen statistisch dreimal öfter im Visier von Cyberkriminellen als jede andere Branche. 

Wenn 2017 die EU-Datenschutz-Grundverordnung in Kraft tritt, drohen unvorbereiteten Unternehmen im Falle eines Cyberangriffs hohe Pönale-Zahlungen von bis zu 20 Mio. Euro oder 4% des Konzernumsatzes. Deshalb müssen sich Handelsunternehmen sowohl im Interesse des Kunden, der datensicher und maßgeschneidert serviciert werden möchte, als auch aus wirtschaftlichen Gründen, fit für die digitalen Herausforderungen machen. Ein betriebsumspannendes Problembewusstsein bei allen Mitarbeitern sowie klare unternehmensinterne Prozesse sind für die Vermeidung von Schadensfällen entscheidend.

Wichtig wird es aber auch sein, die nationalen Strukturen rechtzeitig an die neuen Anforderungen anzupassen. Die neue NIS-Richtlinie der EU, die verbindliche Sicherheitsbestimmungen und Berichtspflichten für kritische Infrastrukturen vorsieht, die Cyber-Sicherheits-Strategie der Bundesregierung und das geplante Cybersicherheitsgesetz sind wichtige Bausteine. Es wird grundlegend neue Strukturen benötigen, um auf exekutiver Ebene auf die neuen Gefahren vorbereitet zu sein und entsprechend schnell reagieren zu können.

„Wir sind überzeugt, dass es noch größerer Anstrengungen bedarf, um den potentiellen Gefahren angemessen zu begegnen. Wir empfehlen daher, in Anlehnung an die geplante deutsche Cybersicherheitsstrategie, einen österreichspezifischen Ansatz für die Bekämpfung der digitalen Schattenseiten zu entwickeln. Die Bundesregierung hat mit der Digital Roadmap positive und potentiell negative Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft erkannt. Ich hoffe, dass man daraus zeitnah zukunftstaugliche Maßnahmen ableitet. Als erster Schritt wäre eine 24h-Hotline für betroffene Firmen sinnvoll“, so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

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