Österreich erzielt Platz 11 im EU-Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) und liegt vor Deutschland

Handelsverband gibt Anleitung für Platz 1 und mehr digitale Fitness - Luft nach oben erfordert nationalen digitalen Schulterschluss im Zuge der EU-Präsidentschaft

Wien (OTS) - Der Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (Digital Economy and Society Index, DESI) verfolgt die Digitalisierungsfortschritte der EU-Mitgliedstaaten anhand von fünf Schwerpunkten: Konnektivität, Humankapital, Internetnutzung, Integration der Digitaltechnik und digitale öffentliche Dienste. Ergebnisse der DESI-Studie zeigen, dass die digital führenden EU-Länder Dänemark, Finnland, Schweden und die Niederlande auch weltweit zu den Spitzenreitern zählen und besser als etwa die Vereinigten Staaten oder Japan abschneiden. Der Digital Champion ist Südkorea – ein Vorbild für Österreich vor der EU-Präsidentschaft.

Österreich belegt heuer wie schon 2017 Platz 11 mit einem Gesamtwert von 58,0 (Vorjahr: 54,7) und liegt damit deutlich über dem EU-Schnitt von 54,0 (Vorjahr: 50,8). Angesichts des nach wie vor steigenden Einflusses der Digitalisierung ist ein nationaler digitaler Schulterschluss für den Handelsverband das Gebot der Stunde, um die Potentiale von Artificial Intelligence, Blockchain & Co zu nutzen und sinnvolle Wohlfahrtseffekte für die Volkswirtschaft zu generieren.

Die Ergebnisse im Detail: Österreich top bei Humankapital und digitalen öffentlichen Diensten

1. Konnektivität:
"Heute ländliche Gebiete mit digitaler Infrastruktur versorgen, morgen 5G sicherstellen!"

Was die Durchdringung mit Festnetz- und Mobilfunkbreitband betrifft, belegt Österreich derzeit Rang 17. Daher ist die flächendeckende Versorgung aller Regionen mit Breitband ebenso wünschenswert wie ein Ausbau Österreichs zu einem 5G-Pilotland. Aufgrund der heimischen Topographie ist dies zwar kostenintensiv, aber notwendig, um im Sinne der Konvergenz die gesamte Bevölkerung von den digitalen Möglichkeiten profitieren zu lassen. Der Handel hat gelernt ohne Stadt zu leben, die Stadt kann aber nicht ohne Handel. Konnektivität ist die Basis für Wirtschaften geworden.

2. Humankapital:
"E-Commerce-Lehre als Investition in die Zukunft, Programmierer-Lehre als logischer nächster Schritt!"

Im Bereich der digitalen Grundkompetenzen liegt Österreich auf dem guten siebenten Rang. Der u.a. vom Handelsverband empfohlene stärkere Fokus auf die Vermittlung digitaler Kompetenzen, etwa das digitale Modul in der Einzelhandelslehre, hat sich also bereits bezahlt gemacht. Mit der Einführung der E-Commerce-Lehre wird dieser Weg konsequent fortgeführt. In einem nächsten Schritt sollte nun die vom Wirtschaftsministerium geplante Lehre für Programmierer folgen.

3. Internetnutzung:
"Um dem Kaufkraftabfluss von über 50% im E-Commerce entgegenzuwirken, helfen keine teuren Werbekampagnen. Es braucht eine Verbesserung internationaler Wettbewerbsfähigkeit durch entschlossene Struktur- und Verwaltungsreformen!"

Rang 19 und damit Nachholbedarf haben die Österreicher insb. bei der Nutzung von Online-Inhalten, Kommunikation und Online-Transaktionen. Aus Sicht der Handelsunternehmen ist hierbei eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Kontext entscheidend, u.a. durch eine Reduktion von Bürokratie, eine Senkung der Lohnnebenkosten und moderne Arbeitszeitregelungen. Servicecenter für jene, die Mitarbeiter beschäftigen und die Lohnverrechung übernehmen, wären sinnvoll. Nur so kann der heimische Handel auch im globalen E-Commerce bestehen und der Kaufkraftabfluss beim Online-Shopping (über 50%) gestoppt werden.

4. Integration der Digitaltechnik:
"Der digitale Einfluss hat sich binnen 6 Jahren im Handel verzehnfacht. Omnichannel lautet das Gebot der Stunde, um die stationäre Infrastruktur für Kunden bestmöglich digital zu vernetzen."

Was den Digitalisierungsgrad der Wirtschaft und den Internethandel angeht, konnte sich Österreich vom 12. auf den 10. Rang verbessern. Viele heimische Unternehmen, darunter auch immer mehr Klein- und Mittelbetriebe, sind bereits gut aufgestellt. Der Handelsverband unterstützt mittelständische Händler u.a. mit seinen Mittelstandsinitiativen retail 24/7 und Import Austria für die digitale Beschaffung sowie eine verstärkte Nutzung des digitalen europäischen Binnenmarkes. Mit gateway2asia gibt der Handelsverband KMU die Möglichkeit, den Weg Richtung Internationalisierung (insbesondere in den Wachstumsmarkt China) richtig einzuschätzen.

5. Digitale öffentliche Dienste:
"Blockchain-Technologie kann staatliche Effizienz steigern und durch lückenlose Transparenz dem Bürger dienen."

Dank der Verfügbarkeit und des Umfangs der Online-Plattform „Digitales Österreich“ belegt Österreich Rang 8 im Bereich der elektronischen Behördendienste. Mit der von der Bundesregierung bereits angekündigten Schaffung weiterer One-Stop-Shops im Verwaltungsbereich werden nun die Landebahnen für eine erfolgreiche eGovernment-Zukunft gelegt. Alle Abgaben, die den Faktor Mitarbeiter belasten, sind massiv zu reduzieren oder abzuschaffen.

Fazit: Mit diesem Bündel an Maßnahmen, die auch im Zukunftspaket "Jetzt Gemeinsam Handel[n]" abgebildet sind, wird sich der Handelsverband auch weiterhin intensiv dafür einsetzen, um gemeinsam im Schulterschluss mit der Politik und anderen vorwärts gewandten Organisationen die Zukunft der heimischen digitalen Wirtschaft aktiv zu gestalten.

"Österreich hat die Chance, im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft 2018 die digitalen Vorhaben aus dem Regierungsprogramm auch EU-weit aufzuspannen und wichtige grundsätzliche, regulative Eckpfeiler – etwa den regulativen Umgang mit neuen digitalen Technologien wie der Blockchain – einzuschlagen. Damit kann sowohl etablierten Unternehmen als auch innovativen Start-Ups eine steuer- und rechtssichere Anwendung ermöglicht werden. Nur gemeinsam kommen wir unter die Top10 und werden Innovation Leader im Bereich Digitalisierung", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

 

 

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