Gipfel im Bundeskanzleramt: Lebensmittelversorgung in Österreich gesichert. Handelsverband präsentiert Anti-Teuerungs-Maßnahmen.

5 Empfehlungen gegen die Inflation & für mehr Krisenresilienz. Arbeitskräfte für Versorgungssicherheit entscheidend.

Wien, 03.05.2022 - Der Handelsverband dankt Bundeskanzler Nehammer, Vizekanzler Kogler, Landwirtschaftsministerin Köstinger und Finanzminister Brunner für den wertvollen Einbezug beim heutigen Gipfel zur Lebensmittelversorgung im Bundeskanzleramt. Der heimische Lebensmittelhandel bestätigt, dass die flächendeckende Versorgung der österreichischen Bevölkerung weiterhin vollumfänglich sichergestellt ist. Dies ist insbesondere der regionalen Beschaffung bei österreichischen Produzenten und Landwirten zu verdanken.

Bei ausgewählten Produkten wie Sonnenblumenöl verzeichnen zwar manche Händler eine angespannte Situation, die jedoch nicht als kritisch zu betrachten ist, da es genügend Ausweichprodukte gibt und die Handelsbetriebe die Lagerkapazitäten ausbauen. Auch die zahlreichen freiwilligen Initiativen des heimischen Handels zur Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung machen sich jetzt bezahlt und stärken die Versorgungslage im Land. Empfehlungen zur weiteren Verbesserung wurden beim Gipfel platziert.

Corona-Krise & Ukraine-Krieg befeuern Inflation

Die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg befeuern die Inflation, deren Treiber die Rohöl- und Gaspreise sind. Im April ist die Inflationsrate laut Statistik Austria auf 7,2% angestiegen und hat damit das höchste Niveau der letzten 40 Jahre erreicht.

"Die Großhandelspreise sind zuletzt mit +25,6% regelrecht explodiert und gelten als Frühindikator für weitere Preisentwicklungen bei den Verbraucherpreisen. Es ist völlig klar, dass solche Kostentreiber vom Einzelhandel nicht dauerhaft ‚nur‘ zu einem Viertel an die Konsumentinnen und Konsumenten weitergegeben werden können. Daher haben wir der Bundesregierung ein Anti-Teuerungs-Maßnahmenpaket für die Bevölkerung sowie ein Entlastungspaket für die Beschäftigten vorgelegt, denn der Faktor Mensch ist entscheidend, wenn es um Versorgungssicherheit geht", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will nach dem heutigen Versorgungsgipfel.

HV präsentiert Anti-Teuerungs-Maßnahmen & Empfehlungen zur Stärkung der Krisenresilienz

Der Handel hofft, dass basierend auf dem heutigen Dialog mit der Bundesregierung noch im Mai Maßnahmen zur Kaufkraftstabilisierung kundgetan werden. Mittlerweile müssen sich 53% der Österreicher:innen bei den Konsumausgaben deutlich einschränken, 14% können sich nur noch lebensnotwendige Güter leisten.

Die heute vom österreichischen Lebensmitteleinzelhandel empfohlenen Gegenmaßnahmen lauten:

  • Abschaffung der kalten Progression. Sollte dies nicht möglich sein, wäre insb. eine Anhebung der unteren beiden Lohn- und Einkommensteuerstufen (z.B. von 11.000 € auf 16.000 € sowie von 18.000 € auf 22.000 €) wesentlich, um einkommensschwächere Menschen und den Mittelstand gezielt zu entlasten.
  • Es muss bei den tatsächlichen Preistreibern angesetzt werden. Sinnvoll wäre z.B. eine Mehrwertsteuer-Senkung auf Energie.
  • Deutliche Senkung der Lohnnebenkosten, damit die Leistbarkeit der Einstellung von Beschäftigten für Unternehmen verbessert wird und damit deren Krisenfestigkeit.
  • Sofortige Aufhebung der Maskenpflicht zur Entlastung aller Beschäftigten im Handel. Für die Versorgung sind die Mitarbeiter:innen im Einzelhandel essenziell, hier besteht Handlungsbedarf.
  • Struktureller Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen. Es braucht eine flächendeckende, garantierte Kinderbetreuung von Montag bis Samstag in ganz Österreich, damit Handelsmitarbeiter:innen mit Betreuungspflichten unterstützt werden.

Kontakt

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Mag. Gerald Kühberger, MA
Pressesprecher
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