Handelsverband ad Gewessler: 10-Punkte-Plan für konsumentenfreundliche Kreislaufwirtschaft statt teurem Einwegpfand

Alternativmodell der heimischen Wirtschaft überzeugt mit besserer Umweltbilanz, 60 Millionen Euro Kostenersparnis & Erhalt der Nahversorger. So geht Klimaschutz!

Wien, 15.09.2020 - Ein halbes Jahr nach dem Ausbruch der Covid-Krise in Österreich und zehn Tage nach dem Start der Corona-Ampel sorgt nun die befürchtete "zweite Welle" dafür, dass weite Teile des Landes gelb oder sogar orange leuchten. Die Corona-bedingte Wirtschaftskrise historischen Ausmaßes könnte sich dadurch weiter verschärfen und zu massiven sozialen wie ökonomischen Verwerfungen führen.

Unternehmen droht Mehrbelastung von 10.500 Euro pro Jahr

Viele heimische Betriebe – insbesondere EPU und KMU – brauchen nun mehr denn je Unterstützung von staatlicher Seite, um die Krise einigermaßen bewältigen zu können. Zumindest seitens des Klimaschutzministeriums ist wohl keine Hilfe zu erwarten. Im Gegenteil, Bundesministerin Gewessler plant just während der schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit, jedes österreichische Unternehmen mit durchschnittlich 10.500 Euro pro Jahr zusätzlich zu belasten. So viel würde laut einer Studie des Economica Instituts die Einführung eines Einwegpfand-Systems die heimischen Betriebe kosten (u.a. für die Schaffung von Rücknahmesystemen, den erforderlichen Ausbau der Logistik, das zusätzliche Personal, etc). Darüber hinaus will die Bundesministerin im Rahmen ihres 3-Punkte-Plans verbindliche Quoten für Mehrweggetränkeverpackungen im Handel festschreiben lassen: Bis 2023 sollen mindestens 25%, 2025 mindestens 40% und 2030 mindestens 55% Mehrweganteil vorgegeben werden.

Belastung für Bürger und Betriebe in Krise vermeiden

Nun könnte man argumentieren, dass uns der Schutz unserer Umwelt schon 10.500 Euro pro Unternehmen wert sein sollte, wenn damit das Ziel einer Reduktion von Plastikmüll auf bestmögliche Weise erreicht werden kann. Nur, das ist nicht der Fall! Die österreichische Wirtschaft hat nämlich ein ganzheitliches Kreislaufwirtschaftsmodell entwickelt, welches die ambitionierten EU-Recyclingziele wesentlich effektiver und auch weit kostengünstiger erreichen könnte als der 3-Punkte-Plan der Klimaschutzministerin – ohne den Konsumenten via Flaschenpfand zur Kasse zu bitten.

Kreislaufwirtschaft mit System, statt Einweg-Holzweg

"Unser 10-Punkte-Plan ist um mindestens 60 Millionen Euro kostengünstiger als das Modell der Ministerin, vermeidet die Belastung von Konsumenten und Unternehmen und erfüllt darüber hinaus alle abfallpolitischen Zielvorgaben – nicht nur die Sammelquote für Kunststoffflaschen", ist Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will überzeugt: "Österreich sammelt ja bereits sehr erfolgreich in 8 Bundesländern Plastikflaschen. Ein Pfand würde, außer in Wien, keine Verbesserung bringen. Wien braucht nur jene Potenziale heben, welche die anderen Bundesländer und Ballungszentren bereits im funktionierenden System leben. Einwegpfand ist daher ein Weg, aber aus kreislaufwirtschaftlicher Perspektive der Holzweg!" Hinzu kommt: Plastikflaschen machen nur ca. 15% der Kunststoff-Verpackungen aus.

Steigerung der Mehrwegquote bei Getränkeverpackungen auf freiwilliger Basis

Das ganzheitliche Modell der heimischen Wirtschaft bezieht sowohl Betriebe als auch Haushalte und den Außer-Haus-Konsum mit ein und setzt an jenen drei Hebeln an, auf die es laut Experten ankommt: eine verbesserte Erfassung von Wertstoffen, die Optimierung der Sortierung sowie mehr Bewusstseinsbildung gegen Littering (Wegwerfen von Abfall im öffentlichen Raum).

"Der 10-Punkte-Plan soll in ganz Österreich ermöglichen, was schon jetzt in zahlreichen Bundesländern wunderbar funktioniert. Tirol, Vorarlberg und das Burgenland erfüllen beispielsweise längst die 90%-Sammelquote, die laut EU-Vorgabe bis 2029 bei Kunststoffflaschen erreicht werden muss. Das Modell würde aber auch bei vielen anderen Wertstoffen die Abfallsammlung und -verwertung massiv verbessern. So geht Klimaschutz!“, sagt Handelssprecher Will.

Mit diesem umfassenden Zugang zur Ressourcenschonung – verbunden mit einer Intensivierung der Anstrengungen zur Steigerung der Mehrwegquote bei Getränkeverpackungen auf freiwilliger Basis –könnte Österreich eine weit größere Wirkung erzielen als mit dem vieldiskutierten Einwegpfand-System, dabei noch jährliche Kosten in Millionenhöhe einsparen und überdies die kleinen Greißler schonen und damit die ländliche Nahversorgung stabilisieren. Daher plädiert auch der österreichische Handel geschlossen für ein ganzheitliches System zur Erreichung der EU-Vorgaben, und nicht für teure Insellösungen aus rein politischen Gründen.

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