HV Silvesterumfrage 2020: Glücksbringer, Süßigkeiten & Gutscheine werden am liebsten verschenkt. 6% der Kunden nutzen Click&Collect.

Neujahrsvorsatz: Vierten Lockdown unbedingt vermeiden. Händler fordern Post-Corona-Plan. Faktor Zeit bei Corona-Maßnahmen einbeziehen. 2021 als Jahr der Zuversicht.

Wien, 29.12.2020 - Seit 26. Dezember befindet sich Österreich im dritten harten Corona-Lockdown, fast der gesamte Non-Food Handel ist zumindest bis 17. Jänner geschlossen. Dem heimischen Handel entgehen dadurch Umsätze im Ausmaß von rund 3 Milliarden Euro, zumindest zwei Drittel davon sind unwiederbringlich verloren. Jeder zehnte Verbraucher beschränkt sich im Lockdown auf den Kauf lebensnotwendiger Güter.

Trotz der engen behördlichen Auslegung von Click&Collect planen immerhin 6 Prozent der Konsumenten, während des Lockdowns verstärkt auf Online-Bestellungen und eine kontaktlose Abholung im Geschäft zu setzen, so das Ergebnis der brandaktuellen HV Silvesterumfrage 2020 in Kooperation mit Mindtake Research. "Besonders gerne werden jetzt im Lockdown Elektro- und Sportgräte, Bekleidung sowie Möbel über Click&Collect gekauft", erklärt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Silvester-Geschäft leidet massiv

Trotz eCommerce-Boom und Click&Collect-Möglichkeit fallen heuer die umsatzstarken Tage nach Weihnachten, die vielfach zum Einlösen von Geldgeschenken, Gutscheinen und zum Umtausch im stationären Handel genutzt werden, fast komplett weg.

Auch das Silvester-Geschäft leidet massiv: Zu den beliebtesten Geschenken zählen 2020 Glücksbringer (29,9%), Süßigkeiten (6,2%) und Gutscheine (5,4%). Feuerwerkskörper - normalerweise die Top-Seller zum Jahreswechsel - haben heuer aufgrund der besonderen Umstände nur 1,7 Prozent der Konsumenten auf der Einkaufsliste.

Handelsverband erkämpft Umsatzersatz für indirekt betroffene Unternehmen

Eine positive Nachricht vor dem Jahreswechsel ist der von der Bundesregierung angekündigte Umsatzersatz für alle indirekt vom Lockdown betroffenen Betriebe (z.B. Großhändler). Der Handelsverband hatte wochenlang vehement auf diese unbürokratische, gleichwertige Unterstützung für alle indirekt betroffenen Unternehmen gedrängt.

"Wir freuen uns, dass die Bundesregierung unsere Forderung nach einem fairen Umsatzersatz für indirekt betroffene Betriebe aufgegriffen hat und diesen logischen Schritt setzen wird. Allerdings halten wir die Untergrenze von 40 Prozent Umsatzausfall im November/Dezember als Bedingung für deutlich zu hoch. Schon ein Umsatzausfall von 30 Prozent ist in unserer Branche existenzgefährdend", unterstreicht Rainer Will.

2021 als Jahr der Zuversicht: Post-Corona-Plan entscheidend

Der größte Wunsch des österreichischen Handels für das neue Jahr? Ein "Post-Corona-Plan", damit heimische Betriebe, Mitarbeiter und alle Menschen in Österreich wieder eine mittel- und langfristige Perspektive haben. Nur so kann sich hierzulande - trotz aller Widrigkeiten (die uns wohl auch 2021 noch begleiten werden) - ein nachhaltiges Klima der Zuversicht einstellen. Folgende vier Komponenten sollten hierfür einbezogen werden:

  • Faktor Zeit berücksichtigen
    Oberstes Gebot muss sein, einen vierten Corona-Lockdown unbedingt zu vermeiden. Daher empfiehlt der Handelsverband, neben dem Mindestabstand ("Babyelefant") auch den Faktor Zeit stärker einzubeziehen. Vorstellbar wäre etwa eine maximale Aufenthaltsdauer im Geschäft, um das Infektionsrisiko noch weiter zu reduzieren, sofern die gesundheitsbehördliche Evidenz dies zulässt.
  • Planungssicherheit schaffen
    Unzählige Betriebe, insbesondere KMU-Händler, kämpfen mit zunehmenden Liquiditätsengpässen, die sich mit jedem weiteren Lockdown potenzieren. Daher brauchen die heimischen Unternehmen endlich Planungssicherheit in steuerlicher, finanzieller und bilanzieller Hinsicht.
  • Umsatzersatz für die gesamte Dauer der behördlich angeordneten Schließung auszahlen
    Der Umsatzersatz hat sich bereits im zweiten Lockdown bewährt und war das einzige Instrument, das rasch an die betroffenen Betriebe ausbezahlt werden konnte. Da alle anderen Hilfen (u.a. Kurzarbeit, Fixkostenzuschuss, Verlustersatz) bürokratischer zu beantragen sind und erst mit erheblicher zeitlicher Verzögerung auf den Konten der Betriebe landen, muss der Umsatzersatz auch für den gesamten dritten Lockdown ausbezahlt werden. Eine Begrenzung bis 31.12. ist aus Sicht des Handelsverbandes absolut inakzeptabel, denn die Händler können nicht noch mehr Corona-Krisenschulden vorfinanzieren. 6.500 Firmen stehen bereits vor der Insolvenz, 60.000 Arbeitsplätze wackeln.
  • Gutscheine als Anreizsystem nutzen
    Überdies erneuert der HV seine Forderung, positive Anreize in Form von Österreich-Schecks zu setzen, um die Bevölkerung zum Freitesten zu motivieren. Warum geben wir nicht allen, die sich im Jänner freiwillig testen lassen und damit einen Beitrag zur Gesundheitssituation der Bevölkerung leisten, als Dankeschön einen 50 Euro Gutschein, den man bei heimischen Unternehmen mit Betriebstätte in Österreich einlösen kann? Damit würden auch die krisengebeutelten Unternehmen und deren Arbeitsplätze von einem Stück künstlicher Kaufkraft in einer Zeit profitieren, in der sich die Sparquote aufgrund der Unsicherheiten verdoppelt hat. Davon würden alle profitieren, die Verbraucher, die Gesundheitsbehörden, die heimische Wirtschaft und letztlich auch die Politik, da deren Ziele rascher erreicht werden. Denn: 58% der ÖsterreicherInnen werden sich laut einer aktuellen HV-Umfrage nicht freitesten lassen.

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