Handelsverband begrüßt Steuerbefreiung von Lebensmittelspenden. Wichtiger Meilenstein für leichtere Lebensmittelweitergabe an Armutsbetroffene.
Langjährige Forderung des Handelsverbands zur Armutsbekämpfung durch die Zivilgesellschaft erreicht: Steuerbefreiung von Lebensmittelspenden passiert Ministerrat.
Wien, 12. Juni 2024 - Mit dem heutigen Ministerratsbeschluss zur Novelle des Abgabenänderungsgesetzes rückt die Umsatzsteuerbefreiung für Lebensmittelspenden nahe. „Wir sind erleichtert, dass die steuerliche Absetzbarkeit von Lebensmittelspenden heute den Ministerrat passiert hat“, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des überparteilichen Handelsverbandes und langjähriger Beirat der Tafel Österreich. „Damit fällt eine bürokratische Hürde weg und die Unterstützung von Armutsbetroffenen durch die Zivilgesellschaft wird in der Praxis maßgeblich erleichtert. Im letzten Jahrzehnt hat sich das Spendenaufkommen bei Lebensmitteln zwar verdreifacht, allerdings ist auch der Bedarf durch die Teuerungskrise deutlich angestiegen.“
An der Stelle dankt der Handelsverband den zuständigen Ministern Leonore Gewessler und Magnus Brunner sowie allen ehrenamtlichen und freiwilligen Helferinnen und Helfern, die täglich und abseits des Rampenlichts ein wichtigen Beitrag zur Armutsbekämpfung leisten, oftmals ohne Entschädigung.
Lebensmittel sind kostbar, daher setzt der Handel schon seit vielen Jahren freiwillige Initiativen, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden und die Weitergabe an Sozialorganisationen aktiv zu fördern. Supermärkte geben nicht mehr verkäufliche, aber noch genießbare Lebensmittel an Tafeln und andere Sozialeinrichtungen weiter. Maßnahmen, die in anderen europäischen Ländern gesetzlich vorgeschrieben werden mussten, sind in Österreich längst gelebte Realität.
„Durch die Steuerbefreiung bei Lebensmittelspenden ab 2025 wird auch die Weitergabe von Vorstufen des Lebensmittelhandels, etwa der landwirtschaftlichen Erzeugung, Produktion aber auch der Gastronomie, wo noch viel zu holen ist, deutlich erleichtert“, ist Handelssprecher Will überzeugt.
Der Lebensmittelhandel als Teil der Zivilgesellschaft spendet jährlich 20.000 Tonnen Lebensmittel an Sozialeinrichtungen
Der gesamte Lebensmitteleinzelhandel und Lebensmittelgroßhandel ist für weniger als 9 % der Lebensmittelverschwendung verantwortlich. Gleichzeitig sind die heimischen Handelsbetriebe aber die größten Spender von Lebensmitteln an gemeinnützige Einrichtungen. Die Branche ist im internationalen Vergleich ein absoluter Vorreiter und spendet jährlich 20.000 Tonnen Lebensmittel an soziale Organisationen. Darüber hinaus werden 10.000 Tonnen an nicht mehr verkäuflichen Lebensmitteln zur Futtermittelherstellung verwertet.
„Lebensmittel werden bei uns nur dann entsorgt, wenn sie nicht mehr für den Verzehr geeignet sind und auch nicht mehr zu Futtermitteln verarbeitet werden können. Das betrifft im Schnitt weniger als 0,5 Prozent des Gesamtsortiments“, bestätigt Rainer Will.