Inflation: Handel fordert von Regierung kostensenkende Gegenmaßnahmen und "New Deal" mit überfälliger Standort- und Strukturreform

Inflationsrate von 5% belastet Menschen und Unternehmen zunehmend. Teure Energie als Haupttreiber. Großhandelspreise zuletzt auf 15% angestiegen.

Wien, 23.02.2022 - Die Inflation ist gekommen, um zu bleiben. Laut Statistik Austria ist die Inflationsrate im Jänner auf 5% geklettert - der höchste Wert seit 1984. Die Großhandelspreise sind zuletzt sogar um mehr als 15% angestiegen. Hinzu kommt: 83% aller heimischen Handelsbetriebe haben aktuell mit Corona-bedingten Lieferverzögerungen und Lieferantenausfällen zu kämpfen.

Diese Gemengelage macht sowohl den Unternehmen als auch den Endverbraucher:innen massiv zu schaffen. Der Handel ist also einerseits mit massiv steigenden Rohstoff-, Energie- und Transportkosten konfrontiert, andererseits hält die Beschaffungskrise (z.B. Chipmangel) weiter an. Die daraus resultierenden steigenden Kosten müssen zwangsläufig - teilweise - an die Konsument:innen weitergegeben werden, denn Händler und Produzenten können die Teuerungen nicht allein schlucken. Eine heikle Mischung für die Kaufkraft der Bevölkerung, von der insbesondere Geringverdiener:innen besonders stark belastet werden.

Ausblick: Handel hofft auf Entspannung bis Mitte 2023

Wie sich die Lage in den kommenden Monaten entwickeln wird, kann niemand seriös vorhersagen. "Wir rechnen damit, dass uns die Inflation ebenso wie die Rohstoffkrise zumindest bis Mitte 2023 begleiten werden. Viel hängt jetzt davon ab, wie sich der Ukraine-Konflikt sowie die Pandemie nach der Omikron-Welle entwickeln", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Österreichischer Handel fordert "New Deal" mit umfassender Strukturreform seitens der Bundesregierung

Nachdem seit gut zwei Jahren das Tagesgeschäft in der Pandemiebekämpfung im Vordergrund steht, muss nun ein "New Deal" mit umfassender Strukturreform vorgelegt werden, um die großen Herausforderungen am Arbeitsmarkt zu lösen und den Wirtschaftsaufschwung zu nutzen. Das Ausgabenproblem im öffentlichen Bereich muss hier als oberste Zielsetzung gelöst werden. Alleine in der Verwaltung gibt es ein Einsparungspotential von 3 Mrd. Euro. Ohne umfassende Strukturreform mit Substanz verlieren die Menschen weiter an Kaufkraft und Arbeitnehmer:innen wie Arbeitgeber:innen zahlen bis zu 50% der Einnahmen an übersättigte und überdimensionierte staatliche und staatsnahe Verwaltungsapparate. Jährliche Lohnerhöhungen, wie sie im Handel üblich sind, sollen auch bei den Beschäftigten ankommen. Die kalte Progression frisst den Österreicher:innen allerdings von Jahr zu Jahr mehr vom Lohn weg. Die anziehende Inflation wird diesen Effekt heuer und in den nächsten Jahren weiter verstärken.

"Wirkungstreffer" durch deutliche Lohnnebenkostensenkung gefordert

"Wir Unternehmen und unsere Konsumentinnen und Konsumenten spüren die Inflation in allen Lebens- und Produktbereichen. Unsere Betriebe versuchen daher, ihre Kostenstrukturen zu optimieren. Es braucht aber deutlich mehr Unterstützung von staatlicher Seite - allen voran braucht es einen 'Wirkungstreffer' durch eine deutliche Senkung der Lohnnebenkosten. Aber auch völlig überholte Abgaben wie der Mietvertragsgebühr müssen abgeschafft werden. Die Gegenfinanzierung müssen wir uns durch überfällige, strukturelle Einsparungen im staatlichen und staatsnahen Bereich erarbeiten", appelliert Rainer Will an die Bundesregierung.

Der heimische Handel würde seinen 600.000 Beschäftigten gerne noch mehr Netto vom Brutto zahlen. Dafür müssen aber endlich die Arbeitnehmerabgaben sowie der Dienstgeberbeitrag signifikant gesenkt werden. Wir sind in Europa nach Schweden und Frankreich die Nummer drei der Länder mit den höchsten Lohnnebenkosten.

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